Kurztest: Elac ESG 792 E vs. ESG 796 S vs. ESG 896 Tonabnehmer
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Eminenz ex-Moderator Beiträge: 5.433 Registriert seit: Mar 2009 |
30.01.2011, 15:31
Hallo Forum
Zugegeben, zwar bin ich als kleiner Kerl auch mit Plattenspielern großgeworden, aber ehrlich: in der Regel interessiert man sich als Kleinkind für andere Dinge, als Vor- und Nachteile von Vinyl, CD und MP3. Als ich vor in etwa 14 Jahren überhaupt für (eigene) Musik interessierte, war überwiegend in: die CD. Ich hörte meine ersten eigenen CDs über eine normale kleine Kompaktanlage von SONY und war zufrieden damit. 4 Jahre später, befanden sich kaum CDs in meinem Besitz, dafür lagen Gigabyte große Sammlungen von Musik auf meinem Rechner, nach Aufnahmequalität wurde hier noch kein Wert gelegt. Sicherlich, die CD hat in den 80er Jahren zunehmend die LP verdrängt und jetzt scheint die CD tendenziell von MP3 und Co abgelöst zu werden. Damals hatte man den Unterschied zwischen CD und Vinyl auf "normalen" Anlagen kaum gehört, zudem war die digitale CD ja in vielerlei Hinsicht wesentlich praktischer. Durch diese Entwicklung wurde jetzt aber ein Unterschied sehr deutlich: der zwischen Vinyl und MP3! Wenn ein Musikstück im MP3-Format z.B. 5 MB braucht, dann wären das vielleicht 50 MB bei einer unkomprimierten CD - aber wieviel bei der LP? Jemand hat einmal berechnet, dass man LPs mit 800kHz Samplingrate abtasten müsste, um wirklich alle Feinheiten zu erfassen (zum Vergleich: Bei der CD sind's 44,1 kHz) Ergebnis: umgerechnet etwa 1 GB für einen Vinyl-Hit. Da passt dann aber nicht mehr viel auf einen iPod. Also gibt's Abstriche beim Klang. Ich habe das Gefühl, dass Vinyl wieder langsam zurückkommt, nicht nur aus klanglichen Gründen, sondern weil es auch eine gewisse Form der Hörkultur mitbringt. Mal eben schnell durch 5 Alben durchzappen ist da eben nicht. Ich möchte daher einen kleinen Testbericht zu den beiden Tonabnehmern von ELAC, ESG 792 E und ESG 796 schreiben, beide Systeme sind gebraucht doch recht preiswert zu finden. Das 792 war bereits auf dem Player montiert, den ich gebraucht kaufte und das 792 im sehr guten Zustand gabs mit Nadel für 70.-. Ich habe mir vor dem Test nochmal Chris Rea - Wired to the moon mit der 792 ca. 5 mal durch den Kopf gehen lassen, bevor ich dann das 796 montiert habe. Im Folgenden meine Eindrücke. Zunächst war der Unterschied so gewaltet nicht. Zugegeben, ich denke der Vergleich würde einfacher fallen, wenn man zwei gleiche Dreher mit den unterschiedlichen Systemen hätte, zwischen denen man umschalten kann. Hier mal einige Eindrücke, was das 796 für mich besser macht: - Bass ist strukturierter und differenzierter - Details, die beim 792 etwas untergegangen sind, werden jetzt fein säuberlich herausgearbeitet - Sämtliche Frequenzbereiche (die ich hören kann) klingen jetzt wesentlich ausgeglichener Das 792, welches ich weiß Gott nicht als schlechtes System beschreiben möchte, wirkt gegen das große Schwestersystem nicht ganz so ausgewogen, Details sind zwar hörbar, gehen aber unter dem "Wesentlichen" unter. Der Bassbereich ist bei weitem nicht so differenziert die Höhen etwas zurückgenommen. Auf jeden Fall macht das Vinyl Hören jetzt noch mehr Spass. Update: Ich hatte Glück und hab mir einen zweiten Elac PC900 geschnappt, ohne zu wissen, was für ein System verbaut ist. Von den Bildern konnte ich nur erkennen, dass es von der Farbgebung ein größeres System war. Als der Dreher in erbärmlichen Zustand bei mir ankam hab ich kurz Roger (Pizza) angerufen, weil ich zunächst mit dem System nichts anfangen konnte. Er hat mich aufgeklärt, dass es sich bei dem verbauten System um das nächstgrößere System zum 796 handelt. Hervorragend, und das neuwertig, was auch auf die Originalnadel zutraf. Nach den Reinigungsarbeiten hab ich das System jetzt in Betrieb genommen und klanglich ergeben sich hier nochmal deutliche Verbesserungen gegenüber dem ohnehin schon guten 796. Im Höhenbereich halte ich 796 und 896 für weitgehend gleichwertig, aber der Bassbereich des 896 ist nochmals eine deutliche Steigerung zum 796. Bässe kommen jetzt so staubtrocken aber dennoch mit Druck rüber, das ist der Wahnsinn. Am meisten begeistert mich noch dabei, dass mein Yamaha RX-V1800 diese Unterschiede so selbstverständlich weitergibt. Es ist halt ein erstklassiger Receiver (Testequipment siehe Profil)
Gruß, Miguel
---------------------------------------------------------------------------------- Trete meiner Truppe bei! Totus Tuus ego sum, et omnia mea tua sunt
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.03.2011, 19:09 von Eminenz.)
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Stormbringer667 Unregistered |
30.01.2011, 15:43
Gibt es auch signifikante Unterschiede, wenn du die Nadelträger untereinander tauscht?
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Pizza Unregistered |
30.01.2011, 16:20
Glückwunsch, Miguel
Das Elac 796 zählte damals wohl mit dem Shure V15 und dem AKG P8 zu den "Großen" Tonabnehmer. Als ich mein AKG montierte, habe ich zunächst die deutlich bessere Feinzeichnung in allen Frequenzbereichen bemerkt. Ich war auf der anderen Seite aber genauso überrascht, wie gut das 792 spielt. Wenn man bedenkt, dass man das Elac ESG 792 noch immer neu und original für 55 € bekommt ..... Ich denke auch, wenn du mehrere Scheiben durchgehört hast, werden die Unterschiede der Beiden noch klarer werden. Gruß |
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Eminenz ex-Moderator Beiträge: 5.433 Registriert seit: Mar 2009 |
30.01.2011, 16:32
(30.01.2011, 15:43)Stormbringer667 schrieb: Gibt es auch signifikante Unterschiede, wenn du die Nadelträger untereinander tauscht? Minimal, hab grad mal die 792 draufgesteckt. Das kann aber genausogut am unterschiedlichen Verschleiß der Diamanten liegen. Zitat:Ich denke auch, wenn du mehrere Scheiben durchgehört hast, werden die Unterschiede der Beiden noch klarer werden. Joa, ich höre jetzt die dritte Platte (grad Dire Straits - Communique) und irgendwie klingts einfach "runder".
Gruß, Miguel
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Stormbringer667 Unregistered |
30.01.2011, 17:30
Bei mir kullert noch immer ein Elac STS-355 durch die Botanik. Mich dünkt, das war die Vorgängerserie zu den ESG´s. Allerdings hadere ich immer noch damit, mir eine NOS-Nadel zu organisieren, falls man überhaupt noch eine bekommt. Die olle Nadel ist leider irgendwann mal abgebrochen. Als Nordlicht muß ich ja irgendwas aus der Kieler Schmiede besitzen. Obwohl, ich hab ja noch einen Receiver und ein Paar Kreischen von denen in der Kammer stehen.
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Pizza Unregistered |
30.01.2011, 17:49
Es gabe die ESG-Serie, die EMM-Serie und die STS-Serie. Die ESG stellte wohl die Spitze der TAs dar während die STS den Einstieg in die Elac-Familie sein sollte. Die EMMs waren ein "Zwischending". Die Nadeln aller Serien konnten in jeden der TA-Serien eingesetzt werden. Die Unterschiede der Serien waren also im TA selbst zu finden.
Gruß |
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Stormbringer667 Unregistered |
30.01.2011, 17:52
So kenne ich das auch von einigen Ortofon´s. Da konnte man das günstigste System mit höherwertigen Nadeleinschüben deutlich "aufbohren".
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piccohunter Moderator Beiträge: 5.381 Registriert seit: Mar 2009 |
31.01.2011, 15:50
Das zieht sich durch sehr viele Hersteller.
Bei Ortofon, Shure, AT... überall finden sich Serien, bei denen der Generator baugleich ist und der Unterschied im Nadeleinschub (wichtigste Kriterien: Aufhängung und Nadelschliff) zu finden ist.
Gruß, Torsten
Meine Meinung ist Schwarz, Als Mod bin ich Blau. schaut mal vorbei, aber nur Freunde sehen mehr |
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Eminenz ex-Moderator Beiträge: 5.433 Registriert seit: Mar 2009 |
31.01.2011, 16:24
Nochmal ein kleines Update:
Was ich eingangs schrieb, dass mehr Details zu hören sind, beschränkt sich insbesondere auf den Mittel-Hochtonbereich, wo jetzt mehr herausgestellt wird. In der Tat treten jetzt Facetten von Liedern hervor, die mir vorher kaum aufgefallen sind. Bei Chris Rea's Sail On auf der "On the beach LP" werkeln unaufdringlich ein paar Bongos im Hintergrund, die vorher kaum herausgestellt wurden und jetzt doch sehr deutlich hörbar sind. Tatsächlich löst sich die Musik jetzt luftig leicht von den Lautsprechern. CDs/MP3s hören sich im Vergleich noch "kühler" an.
Gruß, Miguel
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Eminenz ex-Moderator Beiträge: 5.433 Registriert seit: Mar 2009 |
10.03.2011, 19:00
So, der Test wurde um einen Tonabnehmer ergänzt.
Gruß, Miguel
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Pizza Unregistered |
10.03.2011, 21:13
Glückwunsch, du bekennender "Analogist" ....
Mit dem 896 hast du eines der 3 Topsysteme erwischt Damals stellten das Shure V15/3, dein Elac 896 und mein AKG P8ES die absolute Speerspitze der TAs dar. Wenn du heute einen vergleichbaren TA kaufen möchtest, befindest du dich schnell im Bereich um 500-600 €. Hier wäre z.B. das Nagaoka MP500 vergleichbar. Ich wünsche dir viel Freude mit dem 896 und ein Tipp zum 796: Verpacke das Ding möglichst luftdicht und stelle es im Gefrierschrank (kein Scherz!!!) So hält das Gummi des Nadelträgers erheblich länger und falls du es benötigst (oder verkaufen willst), kannst du auf eine optimale Lagerung verweisen. Gruß Roger |
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